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Die Freiheit über den Wolken

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Peenemünde - zur Nazizeit Versuchsgelände der Luftwaffe, zur DDR-Zeit Stützpunkt für die MIG´s der NVA. An diesem Tag - Landepunkt für unsere Mittagspause. Am Funk meinte eine nette Lady, sie empfehle eine “lange Landung”. Die Piste sei zweieinhalb Kilometer lang und der Taxiway befindet sich am anderen Ende. Also war die Landebahn mehr als 10 mal so lang, wie unsere Landestrecke. Das “Flugplatzresti” hat noch jede Menge DDR-Charme zu bieten. Alle Gebäude scheinen noch von den Nazis errichtet und seither nur notdürftig saniert worden zu sein.

 

 

 

Nach dem Essen hatten wir keine Lust auch noch das Museum zu besuchen und kletterten daher bald wieder in unsere Kiste. Wir hatten uns vorgenommen ein kurzes Stück nach Heringsdorf an der polnischen Grenze weiterzufliegen und unsere Fühler auszustrecken, ob es eventuell auch die Möglichkeit gäbe, nach Polen weiterzufliegen.
Am Flugplatz Heringsdorf meinten die Kollegen, dass es da keine gröberen Probleme geben werde. Auf die Frage wohin in Polen, meinten sie, dass alle immer nach Danzig fliegen würden. Danzig liegt von dort aus gesehen am anderen Ende von Polen und es war immerhin schon nach 17 Uhr. Eine kurze Berechnung der Distanz ergab, dass wir es knapp vor Sonnenuntergang schaffen konnten. Also gaben wir den Flugplan auf und warteten auf die Zollabfertigung. Danach starteten wir um 17:45 mit einiger Verspätung Richtung Danzig.

 


Vom Start weg bis zur polnischen Grenze übten wir “Swinouj´sci” (polnischer Name von Schweinfurt) korrekt auszusprechen. Die deutschen Controller hatten uns gewarnt das deutsche Wort zu benutzen. Bei der Positionsmeldung an der Grenze kam dann unser “Swino..da.da.da” und wurde anstandslos akzeptiert. Von da an “lernten” wir immer nur die ersten Silben der unaussprechlichen polnischen Ortsbezeichnungen und ließen den Rest in ein unverständliches Gemurmel übergehen.  
Die Ostseeküste läuft in Polen gleich weiter. Sie ist nur viel leerer und dahinter gibt es auch viel mehr Gegend und weniger Ortschaften. Etwa auf halber Strecke riss der Funkkontakt ab. Wir waren ganz froh über die Ruhe und suchten daher die nächste Funkverbindung erst knapp vor Danzig direkt mit dem Tower.

 

 

Das letzte Stück vor Danzig flogen wir abkürzend quer über Land. Etwas ärmere und schwächer besiedelte Gegenden wurden unter uns durchgezogen.
Besorgt richtete ich immer wieder den Blick zurück gegen Westen, da die Sonne schon recht tief stand.
Am Flughafen Danzig schien es bei unserer Ankunft gerade etwas ruhiger zu laufen. Wir durften gleich direkt in den Endanflug übergehen. Kaum am Boden, fanden sich sofort zwei Bewaffnete bei unserem Flugzeug ein und warteten geduldig bis wir ausgestiegen waren.
Kaum schlossen wir die Haube, wurde alles versiegelt. Sogar die Öl-Einfüll-Klappe an der Cowling bekam ein Pickerl. Noch heute ärgere ich mich, wenn ich die Klebstoffreste dieser sinnlosen Aktion am Flugzeug sehe.
Wir dackelten etwas knieweich zum General Aviation Center hinüber. Immerhin sind wir, von zwei kurzen Pausen abgesehen, den ganzen Tag im Flugzeug gesessen und dabei quer durch Norddeutschland und Polen geflogen.
Wir wunderten uns ein wenig über die Dimension dieses Flug- hafens. So eine große Anlage hätten wir nicht erwartet. Vor der Halle nahmen wir ein Taxi und ließen uns in ein bescheidenes Quartier am Stadtrand bringen.
Von dort fuhren wir gleich weiter in die Altstadt und machten uns sofort auf die Suche nach einer geeigneten “Futterstätte”. Da die Restaurantpreise in Polen noch moderat waren, konnte es eines der besseren Lokale sein. Wenn man sich dann an einem solchen Tag nach einem Superessen endlich entspannt zurücklehnt, fällt die ganze Anspannung des Tages wie eine trockene Lehmkruste ab und man ist wieder ein neuer Mensch und zufrieden.