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Die Freiheit über den Wolken

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Etna Volo
Unser Zielflugplatz - Etna Volo - liegt auf einer abgeflachten Geländeerhebung. Man kann hier Landungen auf Flugzeugträgerdecks trainieren. Etwas irritierend war der Abhang, der sich unmittelbar neben dem geplanten Aufsetzpunkt erhob. Es ist einfach unmöglich das Flugzeug beim Landeanflug mit der rechten Tragfläche nur wenige Meter neben der Wand vorbeizusteuern. Auch wir brauchten zwei Anflüge, um uns mit dieser Tatsache abzufinden. Unser Kompromiss war, einfach etwas später aufzusetzen und dann voll in die Eisen, damit man nicht über den Abhang am Ende der Piste hinausrutscht.
Der Flugplatzbetreiber - ein ehemaliger Colonel der Italienischen Luftwaffe - wurde von allen nur Colonello genannt. Er überschüttete uns nach der Landung mit seiner Gastfreundschaft und reichte uns Kaffee und Wasser. Alles zusammen ebenso kostenlos wie die Landung und die Flugplatzbenützung. Als wir nach Treibstoff fragten, organisierte er sofort Kanister und einen Transport zur nächsten Tankstelle. Alles natürlich kostenlos - nur das Benzin an der Tankstelle mussten wir bezahlen.
Es kristallisierte sich die Grundregel heraus, die wir auch auf früheren Italienreisen feststellten: Je weiter südlich, desto gastfreundlicher und freigiebiger werden die Menschen.

 

 

Da Reini am nächsten Tag schon wieder zuhause sein wollte, mussten wir sofort wieder aufbrechen und nach Potenza zum verabredeten Treffpunkt des heutigen Tages zurückkehren. Dieser Flug war reichlich spät angesetzt und die Flugzeit etwas unterschätzt, sodass es ein Wettflug gegen die Dunkelheit wurde.
Reini wollte schon, dass wir auf einen Militärflugplatz knapp vor unserem Ziel landen sollten. Ich entschied trotzdem es zu versuchen und falls es nicht gelänge, zu einem größeren Zivilflugplatz auszuweichen und dort bei völliger Dunkelheit zu landen.
Rundum verdunkelte sich der Himmel nicht nur durch die nahende Nacht, sondern auch wegen der immer dichter werdenden Bewölkung und einzelner Regenschauer, die ganze Sektoren von jeglicher Sicht befreiten. Doch wir schafften es noch beim letzten Dämmerlicht zum Flugplatz und kletterten erleichtert aus der Maschine.
Die Landung war alles andere als einfach gewesen. Die Piste war uneben wie das Oststeirische Hügelland und unser Flieger sprang darauf herum wie ein verrückter Ziegenbock.

 

Potenza
Direkt am Platz gab es eine Pizzeria. Die Piloten der anderen Maschinen saßen an einem Tisch und überlegten noch den weiteren Ablauf. Wir kamen hinzu und Reini ergriff kurzerhand die Initiative und orderte zehn verschiedene Pizzen jeweils schon geteilt und paarweise im Fünf-Minuten-Rhytmus zu servieren. So konnte jeder von jeder Pizza gerade ein bis zwei Stücke bekommen. Es war herrlich, von Pizzen zu kosten, die man nie und nimmer bestellt hätte. Und was noch besser war: Jedes Stück war immer ofenfrisch. Alle waren begeistert und es wurde ein schöner Abend. Schlussendlich wurde die Rechnung geteilt und jeder zahlte neun Euro.


Zufrieden spazierten wir gemeinsam ca. zwei Kilometer zu unserem Hotel.
Am nächsten Morgen standen wir zeitig bei Tagesanbruch auf und marschierten zum Flugplatz. Wir wollten so früh als möglich starten, um den weiten Weg nach Österreich zu schaffen. Nocheinmal ließen wir uns auf dieser "Springbockpiste" ordentlich durchschütteln, bis endlich der Luftdruck unter unseren Tragflächen mächtig genug war, uns sanft vom Boden abzuheben.
Tiefe Wolken lagen auf den Apenninen und es sah so aus, als wollten sie einen Durch- bruch zur Adria mit aller Gewalt verhindern. Wir klapperten Tal um Tal ab und fanden schließlich eine Durchflugsmöglichkeit.
Als die Berge und Hügel wieder sanfter wurden, konnten wir aufatmen. Unglaublich, wie manche Dörfer an Felskanten herangebaut wurden.
Endlich hörten die letzten Hügel auf und die Adriaküste bei San Benedetto kam in Sicht.

 

 

In der Emilia Romagna gibt es wunderschöne alte Dörfer in den Hügeln.

 

 

Beim Po-Delta scheint sich das Land mit dem Meer zu vermischen. Ansonsten hat die nördliche Tiefebene nicht viel Reizvolles zu bieten.

 

 

Durch geschicktes Taktieren mit dem Treibstoff, schien noch genug im Tank zu sein, um nach Österreich zurückzukommen. Wir entschieden uns trotzdem zu einer Sicherheitslandung in Osoppo bei Udine und tankten noch einige Liter.

 


Abschließend konnten wir uns nur wundern, wieviel man in nur drei Tagen sehen und erleben kann. Es ist als ob ein ganzer Urlaub im Zeitraffer abläuft. Erst einige Tage danach waren die meisten Eindrücke verarbeitet. Eine Schlussbilanz ergab, dass die gesamte Reise inklusive Treibstoff-, Hotel- und Restaurantkosten ziemlich genau hundert Euro pro Mann und Tag gekostet hatte.