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Die Freiheit über den Wolken

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Rückflug
In der Halle warteten wir dann bei einem kargen Automatenfrühstück auf unser Taxi. Nach meiner Einschätzung und Kenntnis der Sarden, wahrscheinlich umsonst. Eine gütige Fügung des Schicksals ließ aber den Taxler pünktlich aufstehen und meine Annahme Lügen strafen.


Und so kam es, dass wir pünktlich um dreiviertel sieben am Flugplatz standen und unsere Maschinen für den Abflug klarierten.
Um sieben Uhr stiegen wir dann in den blauen Himmel und flogen auf dem Meer an Porto Torres vorbei, das sich noch ausgiebig von den Feierlichkeiten des Vortags erholte und im Morgennebel schlief. Durch die ruhige kühle Morgenluft glitten wir in niedriger Höhe dem Strand entlang zur Passage nach Korsika.

 


Wir passierten das malerische Dorf Castellsardo und die idyllischen Inseln zwischen Sardinien und Korsika.

 

Als wir die Kontrollzone von Figan passierten, versuchten wir erfolglos Funkkontakt aufzunehmen. Eine halbe Flugstunde später gelangten wir an den südlichen Rand des militärischen Flugbeschränkungsgebietes einer Mirage-Basis. Ein Funkspruch an den Tower wurde in gebrochenem Englisch beantwortet. Wir mussten uns vor der Basis nochmals melden und wurden westlich vorbeigeleitet, da bereits zwei Mirage am Start warteten. Erst als wir uns dann quer ab der Piste befanden, wurde der Start für die Mirages freigegeben.

 

Wie zwei Pfeile von der Sehne eines Bogenschützen, schossen die Jets in den Himmel. Nur wenige hundert Meter neben uns drehten sie ab und verschwanden im Himmel über dem Meer.

 


Das blaue Meer wurde von einer grünen Küste gesäumt und dahinter reckten sich hohe, schneebedeckte Berge der Sonne entgegen. Der Charakter der korsischen Küste unterscheidet sich stark von der Sardiniens.
Am südlichen Rand der Kontrollzone von Bastia drehten wir Richtung Nordosten auf das Meer ab. Die ruhige Weite umfing uns und die Augen konnten sich von den vielfältigen Eindrücken einer wunderbaren Küste erholen.
Bald schälte sich vor uns die Gefangeneninsel Pianosa aus dem Dunst. Dahinter im Süden wurde auch der steile Felsen von Montechristo sichtbar. Diese Insel hatte Alexandre Dumas zu seinem Roman „Der Graf von Montechristo“ inspiriert. Viel Zeit zum Sinnieren blieb aber nicht, denn schon näherten wir uns wieder der Insel Elba.

 

Wie Raubvögel stießen wir aus der Höhe der Küste entgegen. Diesmal passierten wir die Nordküste und hielten uns nicht lange auf. Erst am Festland landeten wir in Il Gabbiano.
Als erster landete Toni Absenger mit seiner CT. Als er aufsetzte, wurde sofort nach links gezogen und konnte die Maschine kaum auf der Piste halten. Ihm war sofort klar, dass sein linker Reifen des Hauptfahrwerks defekt sein musste und er hatte ordentlich zu kämpfen, um ein Querstellen des Flugzeugs zu vermeiden. Gottlob schaffte er es und konnte die Maschine in der Pistenhälfte am linken Rand unbeschädigt abstellen. Uns fuhr der Schreck in die Glieder, als er uns von seinem „Platten“ am Funk berichtete.

 


Aber mit Hilfe der freundlichen Fliegerkollegen vom Platz wurde das Rad binnen einer halben Stunde wieder flott gemacht. Als nächster Stopp war wieder Air Delta bei Bolognia gedacht. Reini kletterte zu Erich in dessen CT um einmal diese Maschine zu testen. Ich flog alleine und freute mich über das reduzierte Gewicht. Über der Toskana hatte sich die Thermik bereits voll entwickelt. Entsprechend „holprig“ war der Flug. Jahrtausende alte Kulturlandschaft zog langsam unter uns durch. Ich stellte mir vor, dass manche besonders alte Bauernhöfe bereits zur Römerzeit bewirtschaftet waren.

 

In Bolognia tankten wir alle beim Automaten. Die Preise waren für italienische Verhältnisse ziemlich niedrig. Aber essen wollten wir in dem teuren Flugplatzresti diesmal nicht und beschlossen, uns in Mazarak bei Caorle wieder zu treffen.
In der Po-Ebene war die Landschaft, wie gehabt, langweilig. Bei Chioggia flogen wir dann entlang der Lagune von Venedig. Venedig selbst passierten wir südlich auf dem Meer, um die Flugplatzzone von Lido zu vermeiden. Bald nach Jesolo und Caorle kam auch der kleine Flugplatz von Mazarak in Sicht. Mit seiner, nur wenig mehr als 400 Meter langen Piste ist er nicht allzu komfortabel. Aber das anliegende Gasthaus ist als gut und günstig bekannt.
Nach dem guten Essen war der Rückflug über das Kanaltal das reinste Vergnügen. Über dem Mangart bogen wir nach rechts ab und flogen einen kurzen Abstecher über Slowenien. Dann hatte uns die Heimat wieder.