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Die Freiheit über den Wolken

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Die Nacht in dieser ruhigen Gegend war für mich ungemein entspannend. Helmut beschwerte sich am Morgen jedoch über meine Schlafgeräusche. Wir nahmen ein ausgiebiges, gutes Frühstück und freuten uns auf den Tag.

 

Blick aus unserem Zimmer

 

Bevor wir aufbrachen servierte uns unser Gastgeber eine "marokkanische" Rechnung. Nachdem ich ihn auf den Boden der Tatsachen gebracht hatte, zahlte ich einen normalen Preis und handelte noch den Transport zum Flughafen heraus.

 

 

Am Airport wurden wir dann wieder in der gewohnt freundlichen und zuvorkommenden Art begrüßt und bei der Abfertigung unterstützt. Wahrscheinlich waren wir wieder einmal der einzige Abflug des Tages. Nach Polizei und Zoll gingen wir in das General Aviation Center, wo wir auf zwei junge Mädchen stießen. Zuerst dachten wir, das seien Sekretärinnen oder Hilfskräfte. Sie stellten sich aber als äußerst kompetent heraus und halfen uns natürlich bei unserem Flugplan.

 

Wir schritten dann wieder zu unserer ganz einsam dastehenden Maschine und machten uns startbereit. Eine der netten Damen aus dem GAC war am Funk und geleitete uns aus dem Flughafenbereich. Wir stiegen schnell wieder über die Basis und flogen in ruhiger Luft nach Norden.

 

 

 

So hatte ich Marokko bisher noch nie erlebt. Normalerweise liegt das ganze Land wie bei unserem Hinflug unter einem Staubschleier. Doch diesmal gab es wie schon am Vortag, ganz klare Sicht bis zum Boden. Dafür mussten wir einen ständigen Gegenwind von 15 bis 40 Kmh entgegen nehmen, der unseren Flug deutlich verlangsamte. Wenn wir ein Mittel von 25 Kmh annehmen, hat uns der Wind in den 6 Flugstunden um 150 Km zurückgeblasen.

 

Die marokkanische Landschaft in dieser Klarheit zu erleben war aber Entschädigung genug. Ich wusste mittlerweile was die Controller gerne hören wollten und sagte das jeweils beim ersten Anruf, so hatte ich dann immer gleich wieder Ruhe. (Position, Höhe, QNH, Nächster Navigationspunkt Entfernung dort hin und Zeit bis zum Eintreffen)

 

 

 

 

Überrascht war ich von der Landwirtschaft in weiten Gebieten. Der bisherige Staubschleier vermittelte eher einen wüstenhaften Charakter. Nördlich des Atlas Gebirges stimmt diese Annahme jedoch überhaupt nicht. Die meisten Gegenden erschienen eher grün und waren intensiv bewirtschaftet.

 

 

 

 

Wir waren in Essaouira noch bei angenehmen Temperaturen mit kurzer Hose und Leiberl in den Flieger geklettert. Mit jeder Seemeile nach Norden sanken jedoch die Temperaturen und uns wurde im Flieger langsam kälter und kälter. Das regte leider den Stoffwechsel an und wir bräuchten bald eine Pinkelpause. An dem Punkt waren wir schon 4 Stunden in der Luft und näherten uns der Nordküste Afrikas. Wir hatten aber noch zwei Stunden zu fliegen. Bevor man sein Geschäft in eine Flasche verrichtet, wartet man natürlich bis es keinen anderen Ausweg mehr gibt.

 

 

 

Gibraltar - Good old Europe hat uns bald wieder

 

 

Malaga

 

 

Schon kurz nach der Afrikanischen Küste, noch eine halbe Flugstunde vom Europäischen Festland entfernt spürten wir schon die Wellen in der Luft, die sich durch den Nordwind über den südspanischen Bergen gebildet hatten. Mal ging es rauf und ich musste das Gas ganz herausnehmen. Fünf Minuten später ging´s runter und ich konnte nicht einmal mit Vollgas und Mindestfahrt die Höhe halten. Das verstärkte sich immer mehr, je näher wir dem Festland kamen. Nun war an eine Erleichterung in der Luft nicht mehr zu denken. Denn jede Sekunde konnte uns ein schlimmer Schlag treffen. Bei uns in den Alpen wird man bei 70 Kmh Nordwind ganz ordentlich aus der Kleidung gebeutelt. Hier war vorerst außer den Wellen nichts zu spüren.

 

Blick Richtung Granada aus Süden an der Sierra Nevada vorbei

 

Wir waren schon etwas verwundert, dass wir im Becken von Granada ohne Turbulenzen angekommen waren. Bis auf einen unerträglichen Druck in unseren Blasen war alles heil geblieben.

 

Flughafen Granada LEGR

 

Wir konnten es gar nicht erwarten auf den Boden zu kommen. Ich erwischte mich dabei, dass ich sogar den Anflug abkürzte um schneller am Boden zu sein. Kaum gelandet brachte uns ein Follow Me Car zu unserem Parkplatz, bei dem schon der obligatorische Handling Agent auf uns wartete.

 

Der Agent war durchaus willkommen, da wir unmöglich noch die 100m zum nächsten Klo zurücklegen konnten. Helmut musste lachen, als er mich leicht vorgebeugt gehen sah. "Du gehst ja, als ob deine Hose voll wäre!" meinte er.

 

 

Wir fuhren bald darauf mit dem Taxi in das selbe Hotel wie eine Woche zuvor und gingen in eine typische Tapas Bar. Dort braucht man nur ein Bier bestellen (2,40 €) und bekommt ungefragt eine kleine Portion einer Köstlichkeit serviert. Das ist günstig und man ist irgendwann satt, aber auch ganz schön betrunken.